Hör endlich auf, dich mit anderen zu vergleichen! So ist es überall in Blogs und Magazinen zu lesen. Ein gutgemeinter Rat, der aber an der machbaren Realität komplett vorbei geht. Denn es gibt da ein echtes Problem. Und das lautet: Wir Menschen können nicht wirklich aufhören, uns mit anderen zu vergleichen.
Warum das so ist und was du dennoch tun kannst, um dir nicht zu schaden, erfährst du in diesem Artikel
Ich frage dich deshalb auch nicht danach, ob du dich mit andern vergleichst, sondern nach dem WIE. Hier ist vor allem bedeutsam, was das Vergleichen mit anderen Menschen bei dir auslöst. Und wie du dich dabei fühlst. Denn davon ist abhängig, was du tun bzw. lassen solltest.
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Hängst du bereits in der Vergleichsfalle fest?
Ich werde dir daher jetzt ein paar Fragen stellen, anhand derer du selbst reflektieren kannst, ob du schon gewissermaßen in die Vergleichsfalle getappt bist. Wenn dem so ist, dann solltest du unbedingt die zahlreichen Tipps und Strategien des Artikels umsetzen. Hier die Fragen:
Hast du das Gefühl, dass du beim Vergleichen eher schlecht wegkommst?
Bist du der Ansicht, dass es andere in deinem Umfeld besser haben als du?
Denkst du oft, dass das Leben von Freunden, Kollegen, Verwandten, und Nachbarn schöner, glücklicher, erfolgreicher ist?
Ertappst du dich öfter dabei, dass du andere Menschen beneidest?
Wünschst du dir manchmal, dass es bei dir auch so wäre?
Wenn du diese Fragen weitgehend mit ja beantworten kannst, dann bist du wirklich voll drin – in der „Vergleichsfalle“. Aber dennoch kein Grund zur Resignation.
Ich zeige dir in diesem Artikel, auf welche Fallstricke des Vergleichens du besonders achten musst. Und das wichtigste: Du lernst, dich weniger mit anderen zu vergleichen. Mit etwas Übung wirst du sogar (fast) damit aufhören können, dich mit anderen Menschen zu vergleichen. Zumindest in der Art und Weise, dass es dir schadet.
Ich zeige dir aber auch, wie du dich mit anderen vergleichen kannst, so dass es dir nützt und es dich weiterbringt. Also freue dich darauf. Schon bald wirst du das Thema Vergleichen viel produktiver und stressfreier angehen können.
Die gefährlichsten Vergleichsfallen im Überblick
Zwanghaftes und krankhaftes Vergleichen
Wenn man das Gefühl hat, sich immer und ständig mit anderen zu vergleichen, dann spricht man vom zwanghaften Vergleichen. Dies kann zu einem ernsthaften Problem werden, weil stündiges Bewerten viel mentale Energie kostet. Menschen mit wenig Selbstwertgefühl neigen besonders zum krankhaften Vergleichen.
Mit anderen Frauen vergleichen
Insbesondere junge Frauen tendieren zu übermäßigem Vergleichen mit anderen Frauen. Und meist orientieren Sie sich dabei an besonders attraktiven und erfolgreichen Geschlechtsgenossinnen. Da ist schlechtes Abschneiden vorprogrammiet.
Den Partner mit anderen vergleichen
Das tun wir verstärkt dann, wenn wir mit dem eigenen Partner nicht so wirklich glücklich sind und einiges an ihm vermissen. Das lenkt unsere Wahrnehmung auf
Die eigene Beziehung mit anderen vergleichen
Wenn wir uns mit anderen Paaren vergleichen, dann tun wir auch das immer mit dem Blick auf das, was die haben und wir in der eigenen Beziehung vermissen. Oft löst dies eine Spirale gegenseitiger Vorwürfe aus und führt in eine ersthafte Beziehungskrise.
Sein Aussehen mit anderen vergleichen
Gerade junge Menschen beurteilen ihr Aussehen im Vergleich zu anderen eher negativ. Selbst wenn es absolut ungerechtfertigt ist. Das Selbstwertgefühl kann darunter extrem leiden.
Sein Kind mit anderen vergleichen
Weder dir selbst noch dem Kind nützt dies. Im Gegenteil, auch hier lenkt es unsere Wahrnehmung nur auf das, was wir bei unserm Kind vermissen. Kommen dann noch Vorwürfe hinzu, dann ist das erziehungsmäßig äußerst ungünstig.
Allgemein gilt: je schlechter du beim Vergleichen wegkommst und je weniger du daran tatsächlich etwas ändern kannst, umso negativer die Konsequenzen für dich.
Warum muss ich mich immer mit anderen vergleichen?
Diese Frage hat sich wohl schon so manch einer gestellt. Sich mit anderen zu vergleichen kann nämlich echt zur Belastung werden und unglücklich machen. Interessant ist daher die Antwort auf die Frage, warum wir nicht aufhören können, uns mit anderen zu vergleichen.
Dafür sind in erster Linie zwei Umstände verantwortlich:
- Menschen können nicht Nichtbewerten. Zumindest nicht für längere Zeit. Für einen begrenzten Zeitraum geht das schon. Mit Achtsamkeitstraining und Meditation kannst du das wunderbar trainieren. Wenn wir bewerten, dann tun wir das immer in Relation zu etwas anderem. Und das bedeutet faktisch: Wir vergleichen!
- Im Zeitalter von Social Media sind wir so dermaßen vernetzt und gläsern geworden, dass sich der Einzelne dem Vergleichen mit anderen faktisch nicht mehr entziehen kann.
Mit anderen vergleichen ist uns sozusagen in die Wiege gelegt worden. Es gehört zum Menschsein. Deswegen ist Vergleichen ein wichtiger Teil des sozialen Miteinanders und prägt unsere Alltagserfahrungen. Aus diesem Grund bringt es überhaupt nichts, wenn du es dir verbietest. Denn du wirst es trotzdem tun.
Wer sich mit anderen vergleicht, weil er gar nicht anders kann, dem bleibt daher nur eines übrig: Es muss lernen sich so zu vergleichen, dass es ihm nicht schadet. Oder besser noch, dass es ihm sogar nützt.
Das bedeutet für dich, dass du es doch wieder ein gutes Stück in der Hand hast, welche Qualität das Vergleichen mit andern für dich hat.
Wann ist Vergleichen gut, wann schlecht?
In den Glücks- und Lebensratgebern kommt das Thema „vergleichen“ äußerst schlecht weg. Sich mit anderen zu vergleichen ist nach vorherrschender Meinung, der sichere Weg zum Unglücklichsein. Francois Lelord hat das in dem wunderbaren Buch „Hectors Reise und die Suche nach dem Glück“ auf den Punkt gebracht.
„Vergleiche sind eine wunderbare Art, sich das Glück zu versauen!“
Francois Lelord, Hectors Reise und die Suche nach dem Glück
So drastisch sehe ich das jedoch nicht. Denn es kommt darauf an, wie und mit wem du dich vergleichst. Sich mit einem anderen Menschen zu vergleichen, kann ein toller Motivator, Lehrmeister und Impulsgeber sein. Vorausgesetzt, du weißt worauf du achten musst.
Das wirklich tolle Hörbuch von Hectors Reise kannst du dir hier komplett und kostenlos anhören!
Deine Sichtweise entscheidet über dein Wohlbefinden
Vergleichen ist zunächst einmal neutral. Erst durch die Art, wie du die Vergleichsperson betrachtest und dich dazu in Relation bewertest, entscheidet über die Konsequenzen. Kommst du beim Vergleichen mit einem anderen Menschen eher schlecht weg, hat das negative Folgen. Diese spürst du meist sofort an einer Verschlechterung deiner Gefühlslage. Vergleichst du dich konstruktiv mit anderen, so fühlst du dich eher bestätigt oder angespornt.
Warum unproduktives Vergleichen schlecht für dich ist
Unproduktives Vergleichen ist oft Auslöser von Jammern, Hadern und Grübeln. Alle Formen des nichtkonstruktiven Vergleichens münden letztlich in eine negative Haltung gegenüber der eignen Person. Grübeln entwickelt schnell eine gefährliche Eigendynamik und beherrscht deine Gedankenwelt mehr als gut für dich ist.
Das Gefährliche daran: Diese negative Gedankenspirale überträgt sich schnell auf andere Lebensbereiche und Situationen. Wir Menschen neigen zum Generalisieren und Katastrophisieren. Kommt noch ein geringes Selbstwertgefühl hinzu, dann ist das der perfekte Nährboden für negative Gedanken und schlechte Gefühle.
Was sagt die Psychologie zum Thema sozialer Vergleich?
In der Sozialpsychologie bezeichnet man das Vergleichen mit anderen Menschen auch als sozialen Vergleich. Die Theorie des sozialen Vergleichs (1954) geht auf den amerikanischen Sozialpsychologen Leon Festinger zurück. Danach nutzen Menschen das Vergleichen mit anderen, um wichtige Informationen über ihr Selbst zu gewinnen.
Der Fokus in diesem Artikel liegt mehr auf der praktischen Relevanz des Vergleichens. Der wissenschaftlich interessierte Leser findet im Netz zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zum sozialen Vergleich. An der Stelle möchte ich nur kurz die beiden Formen des Vergleichens vorstellen. Das sind der Aufwärtsvergleich und Abwärtsvergleich.
- Sozialer Vergleich als Aufwärtsvergleich
Hier vergleichen wir uns mit einer Person, die es vermeintlich besser hat. Dies kann positiv wirken, wenn es uns als Anreiz und Lernmöglichkeit dient. Meistens ist der Blick nach oben jedoch mit der Abwertung der eignen Person verbunden. Folgen hier sind häufig: Verstärkung der Minderwertigkeitsgefühle, Traurigkeit, negatives Selbstbild, Demotivation, Opferdenken.
- Sozialer Vergleich als Abwärtsvergleich
Hierbei legen wir den Fokus auf Menschen, die es vermeintlich schlechter haben als wir oder die nicht unseren Ansprüchen genügen. Oder Menschen, deren Ansichten und Verhalten wir nicht teilen. Typische Gedanken sind hier: „Gott sei Dank bin ich nicht so“, oder „Was habe ich es dagegen so gut“. Das führt dazu, dass wir uns zumindest kurzfristig in einem besseren Licht wahrnehmen.
Hier ein interessantes Interview zur Problematik des sozialen Vergleichs mit Prof. Dr. Erb.
Warum sind wir beim Vergleichen mit anderen so irrational?
Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen. Jahrelang war Person X mit ihrem Swimmingpool glücklich und hat die neidischen Blicke der Nachbarn genossen. Jetzt hat der Nachbar einen größeren Pool gebaut. Aus, Ende, Schluss mit dem Genuss. Statt das Dolce Vita an der heimischen Riviera weiter zu genießen, ärgert sich Person X darüber, dass der Pool vom Nachbar nicht nur größer, sondern auch viel schöner ist.
Das gilt für viele Dinge im Leben wie z.B. beim Smartphone. Sobald jemand aus unserem Umfeld das neuere Modell hat, sind wir mit unserem alten Gerät plötzlich nicht mehr so wirklich glücklich.
Woher kommt es, dass wir uns so irrational verhalten?
Der Mensch ist bekanntlich ein soziales Wesen und ein sozialer Vergleich liegt förmlich immer in der Luft. Als soziale Wesen neigen wir dazu, unsere Zufriedenheit nicht an eigenen Maßstäben festzumachen. Stattdessen blicken wir viel lieber zu den anderen. Was haben andere es besser und schöner als ich selbst? Nicht der absolute Genuss und Nutzen sind entscheidend, sondern der relative Unterschied, den wir zu unseren Mitmenschen ausmachen.
Diesem Bewertungsautomatismus beim Vergleichen mit anderen kannst du nur entkommen, wenn du bewusst gegensteuerst.
Mit diesen Strategien vergleichst du dich richtig mit anderen
Die Kunst des richtigen Vergleichens besteht darin, sich nur dann auf einen sozialen Vergleich einzulassen, wenn der gewollt ist und dir nützt. Folgende Strategien werde dir dabei helfen:
Akzeptiere, dass es andere möglicherweise besser haben
Die Vergleichsmöglichkeiten sind heutzutage schier unendlich. Und das bedeutet: egal für wie toll, intelligent, attraktiv und erfolgreich du dich auch hältst, du wirst immer andere Menschen finden, die noch toller, intelligenter, attraktiver, gesünder, erfolgreicher und vermögender sind, als du es bist. Vergleichen hat nach oben eine offene Richterskala.
Bitte denke bei dieser Einschätzung an zwei Dinge:
- Du weißt gar nicht, ob andere es tatsächlich besser haben!
- Es ist nur deine Meinung und mit der kannst du voll daneben liegen.
Lass dich nicht von den Medien beeindrucken
Auch die Medien tragen einen erheblichen Teil zu unserer Vergleichslust bei. Sie geben Vergleichsstandards vor. Sie bestimmen was und wen wir zu sehen, lesen oder hören bekommen. Medien wecken Trends, bilden Meinungen und kreieren Erfolgs- oder Misserfolgsgeschichten. Sie wecken bei uns Bewunderung, Sehnsüchte und Neid, aber auch Schadenfreude und Verachtung. Medien bestimmen wer oder was „in“ oder „out“ ist.
Unterbrich deine Gedankenspirale
Die permanente Konfrontation mit der Selbstinszenierung der Anderen, wirkt wie eine ständige Verführung. Noch bevor es dir richtig bewusst ist, bist du schon mittendrin – im Vergleichen. Sobald du die ersten Anzeichen dafür wahrnimmst, stelle dir ein großes rotes Stoppschild vor. Unterbreche den Gedankengang und lenke dich mit etwas komplett anderem ab. Mit zunehmender Übung entwickelst du Routine und lernst dich beim unerwünschten Vergleichen zu ertappen.
Vergleiche dich nicht mit Extremen
Du hast immer die Wahl, ob und mit wem du dich vergleichst (Vergleichsstandard). Menschen mit herausragenden Eigenschaften oder Fähigkeiten, eignen sich denkbar schlecht als Vergleichsobjekt. Lass dir auch von den Motivationsgurus nicht einreden, dass du alles schaffen kannst, wenn du nur willst“. Das ist Humbug und führt schnell zur Ernüchterung.
Suche dir dein eigenes Spielfeld, auf dem du wirklich gut bist und lasse nicht andere darüber entscheiden.
Gehe vorsichtig mit Bewunderung um
Respekt und eine gesunde Portion Bewunderung sind völlig ok. Aber eine grenzenlose Bewunderung hat oft einen schalen Beigeschmack, zumindest unbewusst. Wir fragen uns insgeheim „Warum bin ich nicht so? Warum gelingt mir das nicht? Ich wäre froh ich könnte das auch“. Dadurch kann eine negative Gedankenspirale ausgelöste werden, die kein gutes Haar mehr an dir lässt. Der Grat zwischen Bewunderung und Neid ist schmal!
Wähle Vorbilder klug aus
Hast du ein Vorbild? Wenn ja, dann frage ich einmal warum du genau diese Person als Vorbild gewählt hast. Ja, Vorbilder werden gewählt. Das bedeutet, du entscheidest, wer für dich Vorbild sein soll, nicht das Vorbild selbst.
Die Vorbildfunktion ist aus entwicklungspsychologischer Sicht von großer Bedeutung. Denn Vorbilder geben uns wichtige Anreize und Orientierung für unsere eigene Entwicklung. Deswegen haben Vorbilder eine starke Anreizfunktion, weil wir das Verhalten oder die Eigenschaften unseres Vorbilds als nachahmenswert empfinden.
Dabei geht es jedoch nicht um grenzenlose Bewunderung, sondern eher um nüchterne Analyse. Frage dich: Was genau sind die nachahmenswerten Persönlichkeitseigenschaften, Strategien, oder Werte meines Vorbilds? Wie kann ich diese auf mich übertragen? Was kann ich daraus lernen?
Beachte dabei: Bitte nicht einfach nur kopieren, sondern entwickle daraus immer deinene eigenen Weg.
Die Kraft des Vorbilds ist wissenschaftlich belegt
Studien zur Selbstdisziplin beispielsweise haben gezeigt, dass schon alleine die Vorstellung des disziplinierten Verhaltens eines anderen Menschen, die eigene Selbstdisziplin steigern kann.
Vorbilder regen zum bewussten Analysieren an und lenken den Fokus auf das, was du durch den Vergleich gewinnen kanns. Die Motivation ist hier die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten. Was hat der andere, was mich auch weiterbringen kann? Wie kann ich das auch für mich nutzbar machen? Und nicht: “Was habe ich nicht, was der andere hat?“
Irrationalität des Vergleichs bewusst machen
Wir wissen meist viel zu wenig über die Hintergründe des vermeintlichen Erfolgs der anderen. Willst du z.B. gerade Abnehmen und bewunderst die tolle Figur einer Kollegin, dann weißt du nicht wirklich, wie hoch der Preis ist, den sie für ihre tolle Figur bezahlen muss. Genauso wenig kennst du den Preis, den beruflich erfolgreiche Menschen im Privatleben für ihren Erfolg zahlen. Würdest du ihn kennen, würdest du die Person wahrscheinlich eher bedauern.
Die Welt ist voller Blender
Menschen wollen geliebt, geachtet und bewundert werden. Menschen rücken sich gerne ins bestmögliche, strahlende Licht. Hinter den Kulissen ist das Licht oft eher diffus. Nach außen wird daher gerne nachgeholfen und die Wahrheit an das Wunschdenken angepasst. Wir leben im Zeitalter von „mehr Schein als Sein“. Es kommt auf die Attraktivität der Botschaften und nicht auf deren faktischen Wahrheitsgehalt an. Die Fassade zählt, nicht der Inhalt.
Für die perfekte Selbstinszenierung, nehmen es viele besonders im Internet mit der Wahrheit nicht so genau. Hauptsache, man wird von den anderen als toller Hecht wahrgenommen. Doch nach einem Blick hinter die Kulissen, entpuppt sich so manch toller Hecht als gewöhnlicher Fisch. Mache dir das immer mal wieder klar, wenn du dich gerade wieder geringwertiger fühlst im Vergleich zu einem dieser „tollen Hechte“.
Nicht ständig mit „Schwächeren“ vergleichen
Es ist völlig ok, wenn du die schlechtere Situation eines anderen für eine kurzfristig positivere Bewertung deiner eigenen Situation nutzt. Durch den Aha-Effekt erscheint dir dein eigenes Schicksal plötzlich viel erträglicher. Der Blick auf Menschen, die es noch schlechter haben als du selbst, hilft dir, wieder schnell zu einer positiveren Sichtweise zu kommen. Langfristig ist das aber eher kontraproduktiv.
Trash-TV kann heilen
Trash-Formate wie der Dauerbrenner Dschungel Camp, lösen bei uns ein „Gott sei Dank bin ich nicht so-Denken“. Und das kann zumindest für den Moment Balsam für die eigene schwächelnde Seele sein und das Selbstwertgefühl kurzfristig heben. Auch moralisch finde ich das absolut legitim. Die Teilnehmer nehmen ja aus eigener Entscheidung daran teil und werden dafür bezahlt.
Solche Formate zeigen noch eine andere heilsame Erkenntnis: Wir Menschen sind alles andere als perfekt! Deswegen ist unser Miteinander doch auch so spannend.
Aber bitte nur dosiert einsetzen, denn ein stabiler Selbstwert und ein positives Selbstbild sind durch das ständige Vergleichen mit Schwächeren nicht zu haben. Im Gegenteil!
Personen mit einem eher negativen Selbstbild und geringem Selbstwertgefühl bevorzugen den „Vergleich nach Unten“, um so ihr Selbstbild aufzuwerten. Pseudo-erfolgreiche Menschen, haben oft eine Art „Wasserträger“ an ihrer Seite. Und der hat nur eine einzige Funktion: er soll helfen, das eigene zerbrechliche Ego zu stärken. Aber im Inneren weiß der Betroffene um die eigene Schwäche. Daher bleiben Selbstzweifel nicht nur bestehen, sondern nehmen dadurch sogar zu.
Wie man aufhört sich mit anderen zu vergleichen
Du kannst nicht einfach so auf Knopfdruck aufhören, dich mit anderen zu vergleichen. Aber du kannst deinen Vergleichsautomatismus kultivieren. Mit dem Ergebnis, dass du weniger vergleichst bzw. es so machst, dass es dir nicht schadet. Dabei helfen dir die folgenden Strategien.
Vergleiche dich besser mit dir selbst
Mache dein Selbstbild an deiner eigenen Entwicklung fest. Was hast du im Laufe der Zeit dazugelernt? Was hast du erreicht? Was schätzt du in deinem Leben? Worauf bist du stolz? Durch den Fokus auf deine Selbstentwicklung wird deine Selbstwahrnehmung unabhängiger von den Leistungen anderer Menschen. Du wirst die Erkenntnis gewinnen, dass du schon so viele Erfolge und positive Dinge in deinem Leben erlebt hast.
Behalte das Ganze im Auge
Hast du dich in einer bestimmten Eigenschaft z.B. Aussehen mit jemand verglichen und bist dabei schlecht wegkommen, dann solltest du folgendes tun: Mache dir klar, wie gering die Bedeutung dieses Details im Vergleich zu dem ist, was dich als Mensch insgesamt ausmacht. Lass dich nicht auf das Gedankenspiel ein, nur eine Eigenschaft als Maßstab zu nehmen. Lenke deinen Blick auf all deine anderen Eigenschaften, warum andere Menschen gerne mit dir zu tun haben.
Die Bewertung des Vergleichsobjekts ist nur DEINE Sicht der Dinge
Und die kannst du jederzeit ändern! Mache dir klar: Objektives Vergleichen ist nie möglich. Ein sozialer Vergleich ist immer DEIN Vergleich! Der Mensch sieht die Dinge immer so, wie er sie sehen will. Unser Gehirn beschäftigt sich am liebsten mit den Informationen, die unsere Erfahrungswelt und Einstellungen bestätigen. Andere Menschen können das ganz anders sehen. Auch die Person die du so beneidest, findet sich vielleicht längst nicht so toll und wäre vielleicht sogar lieber so wie du. Weiß man’s?
Meide ungünstige Vergleichssituationen
Ständiges Zusammensein mit jemandem, den du bewunderst löst immer wieder Vergleiche aus. Ebenso das ständige Unterwegssein in den sozialen Netzwerken. Studien belegen, Facebook-User vergleichen mehr! Meide daher in kritischen Phasen die sozialen Medien. Begebe dich lieber in Situationen, die dich nicht so zum Vergleichen anregen bzw. wo du gut bist wie z.B. Hobby.
Übe dich im Gönnen
Freue dich ganz bewusst über die Erfolge anderer. Versetze dich in die Gefühlslage des anderen und spüre, wie gut sich das anfühlt. Gönne den Menschen, die dir was bedeuten, ihr Glück und ihren Erfolg. Studien zeigen, dass du damit dir selbst auch etwas Gutes tust. Du fühlst dich automatisch besser, wirst gelassener und lernst dich so zu akzeptieren, wie du bist.
Mache dir klar: Neid und Missgunst schaden nur einem…dir selbst!
Impuls
Freue dich über dein Anderssein. Es macht dich einzigartig, besonders und interessant. Vergleiche dich nur dann mit anderen, wenn es dich weiterbringt. Lernen von anderen. Schaue dir deren Strategien an. Überprüfe, welche davon auch für dich zielführend sein können. Modifiziere diese so, dass es für dich passt.